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New York Jets erneuern Markenidentität, und kehren zu früherem Logo zurück

New York Jets Logo, Quelle: New York Jets
New York Jets Logo, Quelle: New York Jets

Die New York Jets, ein American-Football-Team der US-amerikanischen National Football League (NFL), präsentieren sich im Vorfeld der im September beginnenden Saison mit neuer Markenidentität. Das bereits Ende der 1970er-Jahre verwendete Logo steht, in leicht veränderter Form und auf Wunsch der Fans, im Zentrum auch des neuen Erscheinungsbildes der Jets.

Der Gewinn des Super Bowl III im Jahr 1968 war der größte Erfolg der New York Jets. Die letzte Play-off-Teilnahme der in New Jersey (New York) beheimateten Franchise liegt mittlerweile 14 Jahre zurück. In die kommende Saison (105.) werden die Jets mit Aaron Rodgers (39) als Quarterback gehen, einem der bekanntesten Spieler der NFL. Rodgers hat in den vergangenen 18 Jahren bei den Green Bay Packers gespielt, und mit ihnen 2010 den Super Bowl geholt.

New York Jets New Legacy, Quelle: New York Jets
New York Jets New Legacy, Quelle: New York Jets

Im Rahmen der Vorstellung der zukünftigen Spielerkleidung haben die NY Jets auch ihr neues visuelles Erscheinungsbild präsentiert. Die NFL-Franchise kehrt zu ihrem alten Logo aus den 1970er-Jahren zurück. Dabei wurde die ursprünglich von Jim Pons gezeichnete Wortbildmarke leicht modifiziert – modernisiert, wie Jets Chairman Woody Johnson erklärt. Die neue Version des Jets-Logos findet Anklang bei Fans jeden Alters, so Johnson.

Auszug der Pressemeldung

“Recreating our uniforms, as well as developing a modernized look for the organization signifies our commitment to progress, remaining innovative, and delivering excellence to our players and fans,” said Jets president Hymie Elhai. “Elevating the New York Jets identity with a refreshed uniform embodies the unity, and a timeless sense of the Sack Exchange era, while empowering every player and generations of fans to stand out and stay true to our team’s heritage.”

The History Behind the New York Jets Logo

Kommentar

Es ist anrührend, wie der mittlerweile 81-jährige Jim Pons in einem von der Franchise veröffentlichten 8-minütigen Video (siehe oben) auf den Ursprung des Jets-Logos eingeht. Pons erklärt, er habe zu High-School-Zeiten einen Grafik-Kurs belegt, diesen jedoch nicht bestanden. Darüber hinaus hat Pons weder im Bereich der Gestaltung/Kreation, noch offenbar in anderen Berufszweigen eine formale Ausbildung im traditionellen Sinne erfahren oder abgeschlossen. Ungeachtet dessen war Pons 27 Jahre als Film Director für die New York Jets tätig. In dieser Zeit entstand auch jenes von ihm gezeichnete Logo, mit dem die Jets ab 1978 ihre Spiele bestritten.

I didn’t know how to play a instrument, I taught myself.
I didn’t know how to shoot a game, I taught myself.
I didn’t know how to write a screenplay, I’m teaching myself.
– Jim Pons –

Die „Self-made“-Erzählung ist Kernstück des Narrativs vom American Dream. Amerikaner, nicht nur die, lieben diese Art Geschichten. Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, gilt als „Self-made man“. Franklin hat nur zwei Jahre lang die Schule besucht und sich sein Wissen in Eigenstudium angeeignet, wie so viele andere berühmte Menschen, etwa Albert Einstein, die Gebrüder Montgolfier oder Johann Wolfgang von Goethe. Allesamt Dilettanten – eine stark negativ konnotierte und gemeinhin abschätzig gemeinte Bezeichnung. Zu unrecht! Denn sich Wissen und Techniken durch eigenständiges Lernen, Lesen, Erfahren und Experimentieren aneignen, ist eine Leistung, die Anerkennung verdient.

So ist auch Pons’ Jets-Logoentwurf Ausdruck von Wissbegierde, Leidenschaft, Fleiß und handwerklichem Geschick. Ein Logo, das damals wie heute funktioniert – allein dies eine großartige Leistung! Pons hatte erkannt, auch als Autodidakt, dass das Signet aus dem Jahr 1964 vereinfacht werden musste. Vieles in seinem Arbeitsleben erscheint Pons wie ein Mysterium, wie er im Video verrät. Als Self-made-Musiker/-Grafiker/-Filmemacher/-Buchautor personifiziert Pons den American Dream in idealer Weise. Und die New York Jets, wie alle US-Sport-Franchises Teil eines Multi-Milliarden-Dollar-Business, haben dies erkannt und setzen ganz bewusst auf das damit verbundene Story-Telling. Clever, geschickt. Doch aufgesetzt und wie nachträglich übergestülpt wirkt diese Erzählung nicht, sondern authentisch, nahbar, echt, passend. Ließe sich das Logo im Detail weiter verfeinern? Sicher. Könnte man für die Jets eine bessere Geschichte (fort)schreiben? Wohl kaum.

Wenn auch das Story-Telling und die begleitenden Videos mit Pathos-umwehenden Bildern und Klängen typisch amerikanisch daherkommen, so ist die Rückbesinnung auf frühere Logos ein weltweiter Trend, Stichwort Revitalisierung.

Viele Unternehmen, Hersteller, Vereine, u.a. haben an frühere Design-Lösungen angeknüpft, auf diese Weise gezielt einen Vergangenheitsbezug hergestellt, um so ihre Marke emotional aufzuladen, siehe Citroën, Volkswagen, Beyerdynamic, Burberry, Rama, Pizza Hut, Reebok, Burger King, der AC Florenz und, und, und…

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Sehr gelungenes Logo. Da fragt man sich ernsthaft, wieso man das jemals durch ein neues ersetzen konnte.
    Welche Änderungen wurden konkret im Vergleich zum Ursprungslogo vorgenommen? Gibt es vielleicht eine Vor(vorvor)her-Nachher-Darstellung?

    1. Kurzfassung aus meiner Sicht:
      Die Abstände und Strichlängen wurden angepasst, so dass die Leerräume konsistenter sind und der “Jet” spitzt sich anders zu um eher einer Flugzeugnase zu entsprechen und generell besser wahrgenommen werden kann.
      Aber alles in allem ein seht gutes Produkt!

      Die JETS sind ja auch danach auf den “Schlechteren” Vorgänger mit kleinen Modifikationen zurückgefallen und dort hängen geblieben.

    2. …das ist doch ganz oft im Leben so:

      Manchmal muss man neues wagen, um das alte überhaupt bewerten zu können. Manchmal erkennt man dann überhaupt erst, was gut war…

  2. Danke für die Hintergrundgeschichte. Sehr beeindruckende Story, die nichts daran ändert, dass man das “J” auch als “S” lesen kann und das Team so zu den “New York Sets” wird…

  3. Von den sechs Versionen seit 1963 ist es sicher die beste. Allerdings noch immer ein 70er Jahre-Design und damit nichts Neues, sondern “voll retro”. Der Überschall-Jet ist in der letzten Version etwas markanter, weil nicht mehr so nadelförmig. Dafür ist der Buchstabenabstand zwischen “J” und “E” jetzt optisch zu eng.

    1. Der Abstand J zu E wäre auch mein einziger kleiner Kritikpunkt. Verglichen im Abstand von Wort zur oberen Linie müsste man hier eben einen Hauch mehr Raum geben. Dies scheint auch je nach Anwendung noch etwas zu variieren, denn auf den beiden Plakaten ist der Abstand noch geringer, bzw. eher der obere Abstand viel größer im Vergleich. Oder fällt es schlichtweg an der invertierten Version noch mehr auf?

      Davon abgesehen finde ich es sehr gelungen, allgemein wurden Details in Abständen und Formen verbessert. “Retro” hin oder her, ein altes Logo muss man nicht zwangsläufig verwerfen, nur weil der aktuelle Trend anders ist.

    2. Nun – ich behaupte der Abstand zwischen J und E war im direkten Vorgänger deutlich enger und gerade auf Entfernung schwieriger erkennbar – Insofern eine Verbesserung.

      Ohne es nachgeprüft zu haben, wurden meinem Empfinden nach ALLE Abstände angeglichen.
      Das mag nicht ideal sein, da Abstände in optischer und metrischer Gleichheit nicht immer gleich wahrgenommen werden (beeinflusst von Kontrasten und Größe und Geometrie der Flächen), aber ich finde es nun deutlich harmonischer :)

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